Heim und Herd II

  • Waschküche 1930
    Waschküche 1930

    In den während der Zwischenkriegszeit aus Mitteln der Wohnbausteuer errichteten Wiener Gemeindebauten wurde Haus- und Familienarbeit zwar durch Gemeinschaftseinrichtungen wie zentrale Waschküchen und Kindergärten grundsätzlich erleichtert, in der Regel aber ebenso wie in (klein-) bürgerlichen Haushalten in erster Linie von Frauen geleistet.
    Fotografie 1930 (11 x 8 cm)

  • Speisenaufzug, Einküchenhaus
    Speisenaufzug, Einküchenhaus

    In den während der Zwischenkriegszeit aus Mitteln der Wohnbausteuer errichteten Wiener Gemeindebauten wurde Haus- und Familienarbeit zwar durch Gemeinschaftseinrichtungen wie zentrale Waschküchen und Kindergärten grundsätzlich erleichtert, in der Regel aber ebenso wie in (klein-) bürgerlichen Haushalten in erster Linie von Frauen geleistet.
    Fotografie 1930 (11 x 8 cm)

  • Moderne Kücheneinrichtung 1930
    Moderne Kücheneinrichtung 1930

    Die ersten Wiener Gemeindewohnungen hatten eine Durchschnittsgröße von 38m2. Die Kochnische verfügte über ein Fenster, eine herausziehbare Abwasch mit separater Wasserentnahmestelle sowie einen Küchenkasten. Sie wurde durch einen Vorhang vom Wohnraum abgetrennt. Helle Einbauschränke und multifunktionale Möbel wurden Ausdruck "modernen Wohnens".
    Fotografie 1930 (10 x 14 cm)

  • Konsumfiliale 1930
    Konsumfiliale 1930

    Konsumgenossenschaften entstanden Ende des 19. Jahrhunderts als Reaktion von ArbeitnehmerInnenvereinigungen auf steigende Lebensmittelpreise. Durch zentralen Einkauf, Beteiligung der KonsumentInnen am Gewinn des Unternehmens und Rückvergütung für jeden einzelnen Einkauf sollte den stetig steigenden Preisen des Einzelhandels entgegegengewirkt werden. An der Fassade dieser Filiale in Pöchlarn (NÖ) ist das Emblem der 1909 gegründeten Wiener Hammerbrotwerke (roter Hammer in rotem Ährenkranz) zu erkennen, einer genossenschaftlichen organisierten Großbäckerei. Um die Jahrhundertwende verschlangen bei den untersten Einkommensschichten die Ausgaben für Ernährung bis zu 65% des Einkommens. Dies bedeutete, dass – eingedenk der notwendigen Ausgaben für Kleidung, Wäsche etc. in gleicher Höhe – kaum mehr Mittel für andere (Konsum-) Bedürfnisse zur Verfügung standen.
    Fotografie 1930 (16 x 12 cm)

  • "Arbeitsmaiden" 1939
    "Arbeitsmaiden" 1939

    Mit Beginn des 2. Weltkrieges wurden junge Frauen innerhalb des "Reichsarbeitsdienstes" (RAD) oder "Kriegshilfsdienstes" (KHD) für sechs Monate dienstverpflichtet. Der Arbeitseinsatz war Voraussetzung für den Erhalt eines bezahlten Arbeitsplatzes. Eingesetzt wurden die sogenannten "Arbeitsmaiden" vorwiegend zur Mithilfe in bäuerlichen Haushalten.
    Fotografie 1939 (15 x 11 cm)

  • Kochbuch ca. 1942
    Kochbuch ca. 1942

    Die im Verlauf des 2. Weltkriegs zunehmende Lebens- und Heizmittelknappheit veranlasste die nationalsozialistische "Reichsfrauenführung", zusammen mit dem "Reichsausschuss für volkswirtschaftliche Aufklärung" diverse Broschüren herauszugeben, die Tipps für sparsames Haushalten und Wirtschaften mit streng rationierten Mitteln propagierten. In "Das schmeckt in Ostmark und Sudetenland" wurde der eklatante Mangel an tierischen Fetten und Eiweiß mit Hinweis auf neuzeitliche Ernährungswissenschaft schöngeredet: "Das ausländische Gewürz ersetzen wir durch die Gewürzkräuter, wie sie die Urgroßmutter schon im Garten gezogen hat, und zum Fleisch essen wir möglichst viel Gemüse und Erdäpfel."
    Broschüre ca. 1942 (17 x 26 cm)

  • "Reichskleiderkarte" 1944
    "Reichskleiderkarte" 1944

    Neben der Rationierung der Lebensmittel wurde 1939 auch die Bekleidung mit der Einführung der sogenannten "Reichskleiderkarte" geregelt. Ein Punktesystem sorgte für die Zuweisung von Stoffen, Garnen und den übrigen Textilien. Wer derartige Waren kaufen wollte, musste zusätzlich Punkte seiner Kleiderkarte einlösen. JüdInnen waren vom Bezug der Reichskleiderkarte ab dem 6. Februar 1940 ausgeschlossen.
    Klappkarte 1944 (14 x 28 cm)

  • Holzsammlerinnen 1945
    Holzsammlerinnen 1945

    Wien war von der Lebensmittel- und Brennstoffknappheit unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg gegenüber den westlichen Bundesländern in wesentlich größerem Ausmaß betroffen. 1946 wurde nur knapp ein Fünftel des tatsächlichen Wiener Kohlenbedarfs geliefert. In den umliegenden Wäldern wurde Brennmaterial gesammelt.
    Fotografie 1945 (12 x 8 cm)

  • Elendsquartier 1946
    Elendsquartier 1946

    1946 hatten nach einer Feststellung des Wiener Stadtschulrates 13,7 Prozent der Schulkinder keine warme Kleidung, 7,3 Prozent versäumten den Unterricht, weil ihre Schuhe defekt waren. Aufgrund der prekären Ernährungslage und schlechten Wohnverhältnissen kam es zu einer starken Zunahme von Tuberkulosefällen.
    Fotografie 1946 (13 x 6 cm)

  • SPÖ-Plakat 1949
    SPÖ-Plakat 1949

    Obwohl in den Nachkriegsjahren viele Frauen AlleinverzieherInnen und -verdienerinnen waren, blieb die österreichische Gesellschaft vom Bild der "idealen" Kleinfamilie geprägt. Ein Plakat für die Nationalratswahl der SPÖ aus dem Jahr 1949 zeigt auf der Bildebene die geschlechtsspezifische Rollenverteilung bei der Hausarbeit deutlich: Im ersten Bild, das die Gegenwart repräsentiert, steht eine Frau am Ofen, der gleichzeitig als Herd dient, und wendet dem Mann, der sitzt und Pfeife raucht, den Rücken zu. Im zweiten Bild, der Zukunftsvision, sitzt der Mann am gemeinsamen Esstisch und liest die Zeitung, während die Frau das Essen serviert.
    Plakat 1949 (86 x 61 cm)

  • Benimmratgeber 1958
    Benimmratgeber 1958

    "Trautes Heim - Glück allein" lautete die Devise von Benimm- und Schönheitsratgebern aus den 1950er Jahren: "Auch einer vielgeplagten Hausfrau muß man nicht ihre viele Arbeit auf den ersten Blick ansehen, sie kann - wenn sie nur will - auch beim Waschen oder Putzen adrett aussehen und gut gelaunt bleiben, wenn Er, die Kinder oder die Nachbarin sie geärgert haben. Es macht niemals einen guten Eindruck, wenn eine Frau wütend schimpft und sich herumstreitet."
    Buch 1958 (12 x 19 cm)

  • Haushaltsgeräte 1970
    Haushaltsgeräte 1970


    Mit der zunehmenden Technisierung des Haushalts durch elektrische Hilfsgeräte (Waschmaschine, Staubsauger etc.) stiegen gleichzeitig die Ansprüche an die Sauberkeit und Hygiene (täglich frische Wäsche, ausgewogene Ernährung etc.), sodass der Zeitaufwand für die Hauhaltsführung insgesamt annähernd gleich blieb. Heute wenden Frauen laut Statistik Austria rund 4 Stunden täglich für kochen, waschen, putzen und einkaufen auf, bei Männern sind es beinahe 1 ½ Stunden weniger. Sind Frau und Mann erwerbstätig, so verringert sich die Beteiligung bei beiden Geschlechtern, jedoch bei Frauen weitaus mehr als bei Männern. Dieser Effekt ist allerdings nicht der höheren Beteiligung der erwerbstätigen Männer zuzuschreiben, sondern liegt eher daran, dass erwerbstätige Frauen seltener Zeit finden, diese Tätigkeiten auszuüben. Auch bei Erwerbstätigen liegt der Hauptanteil der Hausarbeit bei den Frauen.
    Werbefoto 1970 (13 x 18 cm)

  • Referat Johanna Dohnal 1981
  • Brief Eduard Wallnöfer zu Kinderbetreuung in Tirol 1985
    Brief Eduard Wallnöfer zu Kinderbetreuung in Tirol 1985

    Die Finanzierung von Kindergärten ist in Österreich Sache der einzelnen Bundesländer. Der Brief des Tiroler Landeshauptmanns Eduard Wallnöfer an die damalige Staatssekretärin für allgemeine Frauenfragen Johanna Dohnal zeigt, dass die Gewährleistung flächendeckender, ganztägig geöffneter Kinderbetreuungseinrichtungen nicht seinem politischen Willen entsprach. Heute erhalten österreichweit erhalten die Hälfte der außerfamilär betreuten Kinder in ihrer Betreuungseinrichtung auch ein Mittagessen, die regionalen Unterschiede sind jedoch weiterhin eklatant (Wien: 86,5%,Tirol und Vorarlberg: 20%).
    Brief 1985 (21 x 29 cm)

  • Inserat 1987
    Inserat 1987

    Unter dem Titel "Selbstbewusstsein kann man lernen" veranstaltete Frauenstaatssekretärin Johanna Dohnal Vormittagsseminare für Hausfrauen, die sich über ihre Erfahrungen und Probleme austauschen konnten. Später wurden diese Seminare vom ÖGB und der Katholischen Frauenbewegung übernommen.
    Inserat der Frauenzeitschrift Laufschritte Nr.11/1987 (20 x 15 cm)

  • Demonstration 1980er
    Demonstration 1980er

    Bei einer Demonstration am Wiener Ring forderten Frauen „gleiche Aufstiegschancen für Männer im Haushalt“. (Wien, 1980er Jahre)
    Foto, ohne Jahr (10 x 7,5 cm)

  • Plakat 1991
    Plakat 1991

    Die Garantie flächendeckender, ganztägig geöffneter Kinderbetreuung ist bis heute eine zentrale Forderung österreichischer Frauenpolitik.
    Plakat der Frauenministerin 1991 (42 x 60 cm)

  • Karikatur 1994
    Karikatur 1994

    In dieser Karikatur wird die mangelnde Versorgung mit ganztägig geöffneten Kinderbetreuungseinrichtungen in Österreich verniedlicht, indem sie als Gartenzwerg dargestellt wird, der von Frauenministerin Dohnal künstlich aufgeblasen wird. Ein Vertrag zwischen Bund und Ländern sah vor, innerhalb von 10 Jahren in allen Ländern für 85% der drei-bis sechsjährigen Kinder und für 20% der unter Dreijährigen Betreuungsplätze zu schaffen. Die flächendeckende Umsetzung dieses Ziels scheitere aber letztlich am Widerstand einzelner Bundesländer.
    Karikatur, Salzburger Nachrichten 1994 (10 x 11 cm)

  • Presseaussendung 1996