Das Projekt
Die zweite Frauenbewegung machte ab dem Ende der 1960er Jahre Geschlecht und Geschlechterdifferenz, geschlechtsspezifische Diskriminierung und Emanzipation wieder zum politischen Thema.
In den 1970er Jahren wurde das neue Politikfeld "Frauenpolitik" auch in Österreich institutionalisiert: Seit 1971 existierte im Bundeskanzleramt ein Staatssekretariat für "Familienpolitik und Frauenfragen", 1979 ernannte Bundeskanzler Bruno Kreisky vier neue Staatssekretärinnen, zwei davon für die Belange von Frauen: eine im Sozialministerium, nämlich Franziska Fast, und eine im Bundeskanzleramt, die damalige Wiener Frauensekretärin der SPÖ Johanna Dohnal. Sie wurde 1990 zur Bundesministerin aufgewertet. Anfang 2000 wurde das Ministerium abgeschafft, 2006 wieder eingeführt.
"Gleichberechtigung" war das zentrale Thema institutioneller Frauenpolitik in den 1980er und 1990er Jahren, "institutionalisierte" Frauenpolitik war und ist allerdings nicht ohne autonome Frauenbewegung denkbar. In historischer Perspektive erweisen sich "autonome" und "institutionalisierte" Frauenpolitik als unterschiedliche Konzepte, die sich von einander abgrenzen, die sich aber gegenseitig brauchen, um denkbar und machbar zu sein. Das wird auch an vielen der im Folgenden präsentierten Dokumente sichtbar.
ofra stellt allen Interessierten Informationen, Originaldokumente, Bilder und Plakate aus dem Umfeld der institutionellen Frauenpolitik zur Verfügung. Österreichische Frauen- und Gleichstellungspolitik seit den 1970er Jahren werden damit dokumentiert, nachvollziehbar und zugänglich. Ein traditionelles Archiv geht online, öffnet sich so auch für jene, die uns nicht in unserem physischen Haus besuchen können. ofra begreift sich als "work in progress": Die Datenbasis wird ständig ausgebaut und durch Dokumente ergänzt. Über Rückmeldungen aller Art freuen wir uns!
Das Projektteam
Remigio Gazzari, Maria Mesner, Maria Steiner